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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 3 - S. 233

1880 - Stuttgart : Heitz
Sitten jener Zeit. 233 daß bei einer großen Hochzeit nicht mehr als 24 Tische, jeder zu 10 Personen, und bei einer kleinen nur 14 Tische sein sollten. Der Schmaus sollte nicht über drei Stunden dauern. In Sachsen war man strenger. Da durften die Edelleute höchstens 8 Tische setzen und außer dem Nachtische nur 12 Gerichte geben. Bei bürgerlichen Hochzeiten sollte der Magistrat die Anzahl der Gäste bestimmen, und nur 5 Gerichte wurden erlaubt. Auch war damals noch die pöbelhafte Gewohnheit, seine Gäste möglichst trunken zu machen, und der Wirth glaubte seine Sache am besten gemacht zu haben, von welchem die Gäste taumelnd nach Hause gingen. Dergleichen Roheiten hörten nach dem westfälischen Frieden nach und nach auf. Viel trugen dazu die Reisen bei, welche die Deutschen in fremde Länder jetzt mehr als sonst unternahmen, viel auch die besseren Unterrichtsanstalten, besonders des Mittelstandes, und endlich gewiß auch viel der jetzt häufigere Verkehr mit den feineren und geschliffeneren Franzosen. Der französische Hof war die Schule der feinen Sitten. Kamen nun Deutsche dorthin, so schämten sie sich ihrer Plumpheit; sie nahmen die feineren Sitten an und brachten diese mit nach Deutschland zurück, wo sie bald Nachahmer fanden. Auch wurde jetzt den Frauen, die sonst nur auf das Haus angewiesen waren, mehr der Zutritt zu den Gesellschaften der Männer gestattet, und ihre Gegenwart zwang diese, sich anständiger zu betragen und das übermäßige Trinken zu vermeiden. Die niederen Stände aber wurden fleißiger, weil sie nur dadurch den verlorenen Wohlstand wieder erlangen konnten, und zugleich auch nüchterner, bedenklicher und sittlicher. Das war zwar alles schön und gut, aber die guten Deutschen haben von jeher die Sucht gehabt, nicht nur das Gute, sondern auch das Böse und Thörichte, was sie bei den Ausländern sahen, nachzuahmen, und das geschah nach dem dreißigjährigen Kriege ganz besonders mit dem, was in Frankreich Mode war. Mit den feineren Sitten nahmen die Deutschen auch die französische Geschwätzigkeit und Flüchtigkeit an. Die Vornehmen meinten, ihre Kinder könnten nicht anders als durch Französinnen erzogen werden, und statt Verstand und Herz derselben auszubilden, wurde zu einer guten Erziehung nur Geläufigkeit in der französischen Sprache verlangt*) und Geist und *) Giebt es doch noch, namentlich unter dem Landadel, viele, die dies glauben und zur Hauptbedingung bei der Wahl einer Erzieherin nicht sowohl Kenntnis in der deutschen Sprache und in den einem Mädchen nöthigen Wissen-

2. Theil 3 - S. 159

1880 - Stuttgart : Heitz
Sieben vereinigte Provinzen. 159 Die vielen ausgewanderten Niederländer blieben indessen nicht unthätig. Die unternehmendsten, welche nach England gegangen waren, verschafften sich eine Anzahl Schiffe, mit denen sie nicht nur die spanischen auf der See wegkaperten, sondern auch selbst den Hafen Briel an der Mündung der Maas wegnahmen. Man nannte sie Meergeusen. Sogleich machte sich Wilhelm von Oranien aus, warb Truppen und fiel in die Niederlande ein. Daraus entstand ein langwieriger Krieg, dessen Begebenheiten und Wechsel wir hier nicht verfolgen wollen. Nach sechs Jahren verließ Alba, mit dem Fluche der unglücklichen Niederländer beladen, Brüssel und kehrte nach Spanien zurück. Man rechnet, daß in dieser Zeit wenigstens 18,000 Niederländer auf dem Blutgerüst gestorben sind! Welche Last mußte auf seinem Gewissen liegen! — Unter mehreren ihm folgenden Statthaltern (Don Zuniga y Re-quesens 1573—76, Don Juan d'austria 1576 — 78, Alexander von Parma, der Margaretha Sohn, 1578—92) währte der Krieg fort. Die freiheitliebenden Einwohner führten ihn mit einer ungeheuern Anstrengung. Jedermann hatte geglaubt, sie müßten den sieggewohnten spanischen Legionen unterliegen; aber auch hier sah man wieder, welche Kraft ein Volk hat, welches für seine Freiheit streitet, während die Spanier sich nur auf Befehl ihres Königs herumschlugen. Die nördlichen Provinzen schlossen 1579 die Ut-rechter Union und verbanden sich dadurch, einander mit Leib, Gut und Blut gegen alle Gewalt beizustehen. Bald traten andere hinzu, bis die sieben vereinigten Staaten beisammen waren, die sich nun vom König von Spanien lossagten. Wilhelm von Oranien wurde von mehreren der nördlichen Provinzen, die sich die Spanier zuerst vom Halse schafften, zum Statthalter gewählt, und gewiß wäre es dem thätigen Manne zu gönnen gewesen, die gänzliche Befreiung vom spanischen Joche zu erleben. Aber er erlebte sie nicht. Ein verruchter Mensch, Balthasar Gerard, aus der Franche-Comts gebürtig, brachte ihn, von den Jesuiten auf Befehl Philipps dazu angestiftet, 1584 in Delft ums Leben; denn Philipp hatte einen Preis von 25,000 Thaler auf Oraniens Kopf gesetzt. Aber er hinterließ einen Sohn, Moritz von Oranien, der ein noch größerer Kopf als sein Vater war. Zwar war er erst 17 Jahre alt, da sein Vater starb; aber er gehörte zu den Menschen, die sich gleich in die ihnen angewiesene Lage zu finden wissen, als wenn sie schon eine lange Erfahrung darin hätten. Der Krieg dauerte noch lange fort, selbst noch nach Philipps Ii. Tode,

3. Theil 3 - S. 217

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Tod. 217 er wohl mit den Feinden einverstanden sei. Diese Ränke kränkten den ehrgeizigen Mann, und er sprach davon, den Oberbefehl niederzulegen. Sobald sich die Nachricht davon im Lager verbreitete, ge-riethen die Offiziere in große Bestürzung, weniger vielleicht aus Anhänglichkeit an seine Person, als aus Eigennutz. Denn der Kaiser war ihnen vielen rückständigen Sold schuldig, und da Wallenstein sie angeworben und sür die Zahlung gutgesagt hatte, so fürchteten sie, sie würden, wenn Wallenstein erst abgedankt hätte, gar nichts vom Kaiser erhalten. Als ihnen daher der Herzog durch den Feldmarschall Jllo sagen ließ, er sei wegen der Unbilden, welche er vom kaiserlichen Hofe erfahren, und wegen seiner Krankheit entschlossen, das Generalat niederzulegen, so entstand unter den Obersten der Regimenter eine allgemeine Bewegung. Sie ließen ihn an sein ihnen verpfändetes Wort erinnern und versprachen ihrerseits dagegen, bis ans den letzten Blutstropfen bei ihm auszuharren. Dann schickten sie deshalb eine besondere Deputation an ihn, auf deren bewegliche Vorstellung er ihnen die Versicherung gab, er wolle noch eine Zeit lang das Commando behalten, sie aber sollten sich verpflichten, bei ihm auszuhalten. Denn das Wichtigste für ihn war, sich der Treue seines Heeres, namentlich der höheren Offiziere, zu versichern. Wallenstein hatte damals sein Hauptquartier in Pilsen, und hier war daher der größte Theil der höheren Offiziere beisammen. Jllo und Wallensteins Schwager, Gras Trczka, veranstalteten ein großes Bankett und legten hier den versammelten Obersten eine von ihnen aufgesetzte Schrift vor — ob auf des Herzogs Betrieb und mit seinem Vorwissen, ist nicht gewiß, doch wahrscheinlich —, in welcher die Obersten sich anheischig machten, bei dem Herzoge „ehrbar und getreu auszuhalten, so lange er in Seiner kaiserlichen Majestät Diensten verbleiben, oder diese zu ihrer Dienste Beförderung ihn gebrauchen werde, und auf keinerlei Weise sich von ihm separiren zu lassen."*) Allein unter den Obersten waren mehrere, die zu der spanischen, dem Herzoge feindlichen Partei gehörten, und da die Herren weidlich getrunken hatten, so daß manche kaum ihrer Sinne mächtig waren, so erhob sich bei der Tafel ein heftiger Streit, indem einige zu unter- *) Es wird aber auch behauptet, daß in dem Revers ein Vorbehalt auf die Dauer des Oberbefehls nicht eingeflochten gewesen sei.

4. Theil 4 - S. 199

1880 - Stuttgart : Heitz
Sonderbund. 199 sogenannten „Sonderbund" zu gegenseitiger Abwehr fremder Ueberfälle. Die radicale Partei forderte dagegen Ausweisung der Jesuiten und die Auflösung des mit den Bundesgesetzen nicht verträglichen Sonderbundes, und erlangte bei der allgemeinen Tagsatzung wirklich einen hierauf lautenden Beschluß. Die katholischen Cantone fügten sich nicht, und so beschloß denn die Tagsatzung, sie mit Gewalt ihrem Willen zu unterwerfen. Der General Du-four rückte an der Spitze einer von Genf gestellten Armee gegen Freiburg und Luzern an, nach deren Unterwerfung die übrigen Cantone sich freiwillig ergaben. In Folge dieses Ausgangs setzten die Radicalen eine Aenderung der schweizer Verfassung durch, um der Bundesregierung mehr Gewalt gegenüber den einzelnen Cau-tonen zu geben.

5. Theil 4 - S. 466

1880 - Stuttgart : Heitz
466 Neueste Geschichte. 3. Periode. Kaiserthums, in Conftantinopel seine Flügel entfalten! Aber der Friede von St. Stefano schlug in ernüchternder Wirklichkeit diese Hoffnungen nieder. Rußland erhielt eine Gebietserweiterung in Armenien; in Europa fiel ihm die Dobrudscha zu, welche gegen das rumänische Bessarabien umgetauscht wurde. Montenegro, Serbien und Rumänien wurden unabhängig, und ein Fürstenthum Bulgarien wurde errichtet, welches südwärts bis zum ägäischen Meere hinabreichend die östlichen und die westlichen Provinzen der europäischen Türkei trennen sollte. Das russische Volk war von diesem Ausgange seiner Erwartungen nicht befriedigt, und doch sollte selbst dieser Friedensvertrag noch mehr eingeschränkt werden. England verlangte die Genehmigung aller Mächte zu den Abmachungen von St. Stefano; ohne die Zustimmung der Mächte, welche den Pariser Frieden von 1856 unterzeichnet hatten, dürften Rußland und die Türkei keinen Friedensvertrag schließen. Die englische Flotte lag vor Conftantinopel, bis aus Indien wurden englische Truppen herbeigerufen; Rußland weigerte sich, dem Verlangen Englands nachzugeben. Ein neues, gewaltiges Kriegsfeuer in Europa drohte sich zu entzünden. Da vermittelte die deutsche Regierung eine Verständigung zwischen den gegnerischen Mächten; Rußland willigte in die Vorlegung des Friedens. Der östreichische Minister Graf Andrassy, hatte die Abhaltung eines Congresses zur Regelung der orientalischen Angelegenheiten vorgeschlagen. Dieser Congreß trat am 13. Juni 1878 in Berlin zusammen; seine Verhandlungen unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck führten zur bedeutungsvollen Einigung der europäischen Mächte, und am 13. Juli wurde der Berliner Frieden von allen abgeschlossen. Seine wichtigsten Feststellungen sind folgende: Bulgarien wird ein selbständiges, tributpflichtiges Fürstenthum unter der Souveränem des Sultans, sein Gebiet reicht jedoch nicht bis zum ägäischen Meere, um die Trennung der türkischen Provinzen zu vermeiden. Zu ihrem Fürsten haben die Bulgaren am 29. April 1879 den Prinzen Alexander von Battenberg gewählt. — Die Provinz Ost-Rumelien bekommt selbständige Verwaltung und einen christlichen General-Gouverneur. — Bosnien und die Herzegowina sollen von Oestreich besetzt und verwaltet werden. Montenegro und Serbien werden unabhängig und erhalten eine Vergrößerung ihres Gebietes. Auch Rumänien wird unabhängig, tritt seinen Theil von Bessarabien an Rußland ab und erhält die Dobrudscha. Alle Festungen an der Donau, vom eisernen Thor bei Orsowa bis zur

6. Theil 4 - S. 448

1880 - Stuttgart : Heitz
448 Neueste Geschichte. 3. Periode. nehmigte der Bundesrath die Gründung einer altkatholischen Fa-cnltät an der Universität Bern und eines allkatholischen Bisthums, zu dessen Bischof die Synode den Pfarrer Herzog erwählte. Vorher schon hatte die päpstliche Nuntiatur aufgehört; der Nuntius hatte Bern im Februar 1874 verlassen. Pius Ix. sprach im Jahre darauf seinen Zorn über die Vorgänge in der Schweiz aus. Leo Xiii. dagegen richtete am Tage seiner Thronbesteigung, wie an den deutschen Kaiser, so auch an den Bundesrath der Schweiz ein Schreiben, in welchem er die obwaltenden kirchlichen Differenzen beklagte. Der Bundesrath erwiederte in Ehrerbietung, aber mit Festigkeit: „Die Lage der katholischen Religion in der Schweiz, sei nicht als beklagenswerth zu bezeichnen, sie genieße, wie alle andern Glaubensbekenntnisse die Freiheit, welche durch die Bundesverfassung gewährleistet und nur durch den Vorbehalt beschränkt sei, daß die kirchlichen Behörden weder in die Rechte und Befugnisse des Staates, noch in die Rechte und Freiheiten der Bürger übergreifen dürfen." Auch in der Schweiz wird also nicht eine unftuchtbare Auseinandersetzung über gegenseitige Berechtigungen und Ansprüche zum Ziele führen, sondern der Friede zwischen Staat und Kirche wird nur durch unbefangene Erkenntniß der richtigen Verbindung des religiösen und des nationalen Lebens gefördert werden. Anfänge dazu sind schon wahrnehmbar geworden. Der Culturkampf in Italien wird außer den Gegensätzen, welche diesen Streit überall charakterisiren, noch durch andre Verhältnisse beeinflußt, welche ihm hier ein ganz eigenthümliches Gepräge verleihen. Das Königreich Italien hatte der weltlichen Herrschaft des Papstthumes ein Ende gemacht, es hatte ihm den Kirchenstaat und mit ihm die landesfürstliche Hoheit genommen. Früher durch staatlichen Besitz Mitglied unter den Souverainen Europas hatte nun der Papst zwar den Rang und die persönlichen Rechte eines Sonverains behalten, aber die Grundlage dieses Rechtes, die Herrschaft über Land und Leute, war ihm doch entzogen. Diese Thatsachen hatten sich unter dem Schutz der Ereignisse von 1870 vollendet; Rom selbst hatte den Herrscher gewechselt, es war die Residenz des Königs von Italien geworden. Pins Ix. protestirte natürlich gegen alle diese von der italienischen Regierung vollzogenen Handlungen, welche er als Attentate der piemonteftschen Regierung bezeichnet?. Er verweigerte die Annahme der ihm über-

7. Theil 2 - S. 149

1880 - Stuttgart : Heitz
149 in Mainz, an 60,000 Männer. Da aber die Menge der Wählenden so groß war, so wählte man aus den Baiern, Schwaben, Franken und Sachsen zehn Große aus, welche die Wahl übernehmen sollten; ihrer Bestimmung wollte man beitreten. Sie schlugen drei dazu vor: den Herzog von Schwaben, Friedrich den Einäugigen von Hohenstaufen, einen Enkel Heinrichs Iv.; Herzog Loth ar von Sachsen und Markgraf Leopold von Oestreich. Die beiden letztem aber baten fußfällig und mit Thränen, sie mit dieser Ehre zu verschonen. Friedrich dagegen, stolz auf seine kaiserliche Abkunft, ließ sich deutlich merken, daß er auf die deutsche Kaiserkrone rechne. Das verdroß die Fürsten, besonders den einflußreichen Erzbischof Adalbert von Mainz, und als dieser alle drei fragte, ob sie dem, welcher gewählt werden würde, ohne Mißgunst und Weigerung gehorchen wollten, so bejahten Lothar und Leopold es ohne alle Umstände; Friedrich dagegen meinte, er müsse sich erst darüber mit den Seinigen draußen im Lager berathen, und begab sich sofort aus der Versammlung. Dies Benehmen zeigte den Fürsten den stolzen hochfahrenden Sinn des Herzogs, und sie wählten nun einmüthig den Lothar, indem ihn einige auf ihre Schultern setzten und trotz seines heftigen Sträubens in der Versammlung umhertrugen. Lothar regierte von 1125—37. Ein Zeitgenosse rühmt von ihm: „Er war ein tapferer Heerführer, ausgezeichnet im Felde, umsichtig im Rathe, furchtbar den Feinden Gottes und der heiligen Kirche, ein Freund der Wahrheit und Gerechtigkeit, ein Widersacher der Ungerechtigkeit, dessen Rechtschaffenheit in Sicilien wie in Sachsen von Allen anerkannt wurde." Doch ist er gegen die Päpste nachgiebiger gewesen, als es mit der Würde des Reiches verträglich war. Daß Friedrich von Hohenstaufen bei der Königswahl übergangen worden war, hatte für Deutschland lange Zeit hindurch die traurigsten Folgen; denn er unterwarf sich zwar dem neuen Könige, aber er sann auf Rache; wenigstens glaubte dies Lothar, und um ihn unschädlich zu machen, verlangte er die Güter zurück, die Friedrich vom Kaiser Heinrich V. geerbt hatte, auf die er aber kein Recht hätte, weil sie Reichsgüter wären. Und da Friedrich die Zurückgabe verweigerte, so gebrauchte er dies zum Vorwande, ihn noch in demselben Jahre von den übrigen deutschen Fürsten für einen Reichsfeind erklären zu lassen; dadurch entstand ein Krieg, der zwar nur neun Jahre dauerte, aber>die Feindschaft, die zwischen

8. Theil 2 - S. 243

1880 - Stuttgart : Heitz
Hussiten. Ziska. 243 Einer derselben (Johann Xxiii.) war früher Seeräuber gewesen und schändete den päpstlichen Stuhl durch die lasterhafteste Aufführung. Da erhoben sich von allen Seiten die dringendsten Vorstellungen, diesem Zustande ein Ende zu machen. Dies führte zu der Kirchenversammlung in Kostnitz (1414—18). Das Concil machte sein Recht, über den Päpsten zu stehen, kräftig geltend und alle drei Päpste wurden für abgesetzt erklärt. Die deutschen Bischöfe verlangten hier, daß erst die Mißbräuche der katholischen Kirche abgeschafft und dann der Papst gewählt würde, weil sonst dieser gegen die Verbesserung der Kirche stimmen möchte. Allein die italienischen Bischöfe setzten durch, daß man zuerst den neuen Papst (Martin V.) wähle, und nun war von einer Verbesserung nicht mehr die Rede. So endigte (1417) das große Schisma. Das Haus der Höhenzollern. Dasselbe Jahr 1417 ist noch merkwürdig, besonders für die Unterthanen des preußischen Regentenhauses, weil in demselben die Mark Brandenburg an dies erlauchte Haus kam. Die Mark gehörte damals nämlich dem Kaiser Sigismund, welcher sie dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg, aus dem Hause Hohenzollern, für dessen treue und erfolgreiche Mitwirkung bei der Kaiserwahl übergab.*) Zuerst wurde Burggraf Friedrich als Verweser in die Mark gesendet, und in kurzer Zeit führte er Ordnung in das verwilderte Land zurück. 1415 er- *) Schon unter Friedrich Barbarossa wurde Graf Friedrich von Zollern, aus einem alten, den Hohenstaufen treu ergebenen Geschlechte in Schwaben, mit der Würde eines „Burggrafen von Nürnberg" beschenkt. Zu diesem Amte gehörte die Verwaltung der Neichsgüter in jenem Theile des Herzogthums Franken, die höchste Gerichtsbarkeit an des Kaisers Statt und der oberste Militärbefehl in dem gesummten Gebiet. Der Burggraf stand zu dem Markgrafen in demselben Verhältniß, wie der Pfalzgraf zum Könige. In dieser Stellung erwarben die Zollern durch Erbschaft und Kauf große eigene Güter, wie sie kein anderer geistlicher oder weltlicher Fürst in Franken besaß; und da sie ein gleiches Interesse mit der Reichsgewalt hatten, so standen sie in allen Fällen auf Seiten der Kaiser. Für die Dienste, welche Burggraf Friedrich Iii. für die Wahl Rudolphs von Habsburg leistete, ertheilte ihm dieser Kaiser „die erbliche Belehnung auch in weiblicher Linie mit Allem, was er bereits inne hatte". In der Schlacht auf dem Marchfelde (1278) trug er die Sturmfahne. Sein Sohn geleitete Heinrich Vii. nach Italien und entschied in der Schlacht bei Mühldorf den Sieg zu Gunsten der bairisch-böhmischen Partei, für welchen Dienst er reich belohnt wurde. In noch hohem Maße machte sich Friedrich V. um Karl Iv. verdient. Bei seinem Tode theilte er seine Länder unter seine zwei Söhne Johann und Friedrich; jener erhielt das Land auf dem Gebirge und im Voigtland; dieser die Lande unterhalb des Gebirges (Anspach).

9. Theil 1 - S. V

1880 - Stuttgart : Heitz
Vorwort zur ersten Auflage. y richt für Mädchen in der Geschichte passe, und fing daher schon früh an, seinen eigenen Gang zu gehen. Zuvörderst war er von jeher mit sich einig, daß der Vortrag beim weiblichen Unterrichte möglichst lebhaft, kindlich und gemüthlich erzählend und ausmalend sein müsse. Die Individualität des Lehrers thut dabei freilich viel; aber jeder Lehrer kann durch Einstreuung einzelner Züge, auch dadurch, daß er so oft wie möglich die handelnden Personen mit ihren eigenen Worten sprechen läßt, daß er die Persönlichkeit der Hauptperson recht heraushebt, viel Interesse für die Geschichte erwecken; und langweilen sich in seinen Lehrstnnden die Schülerinnen, so ist es gewiß nur. seine Schuld. Der Verfasser hat das Vergnügen, daß selbst die kleinsten Mädchen seine Geschichtsstunden gern besuchen. Schwieriger ist die Auswahl dessen, was man ihnen erzählen soll, und der Verfasser gesteht gern, daß er, ungeachtet er seit 18 Jahren bereits Mädchen von jedem Alter unterrichtet hat, darin nicht immer mit sich einig ist. Daß man ihnen die Geschichte der Kriege möglichst abkürze, sie nicht mit Jahrzahlen überhäufe, sie nicht die Reihen der Königsnamen aller Reiche auswendig lernen lasse, versteht sich wohl von selbst, da ja Alles vermieden werden muß, was einem Mädchen den Anstrich von ge- < lehrter Bildung giebt. Dagegen scheint ihm, daß außer den Hauptbegebenheiten gute und böse Beispiele, folgenreiche Thatsachen, besonders Handlungen merkwürdiger Frauen, herauszuheben sind. Aber so leicht das im allgemeinen gesagt ist, so schwer ist es, im einzelnen richtig zu wählen, und es würde jedem Sachverständigen

10. Theil 1 - S. 159

1880 - Stuttgart : Heitz
Mucius Scävola. Porsenna. Clölia. 159 Römer sind, die sich gegen dein Leben verschworen haben. Wir loosten, wer zuerst dich anfallen sollte; mich tras das Loos, die Andern folgen nach." Porsenna wurde durch diese Eröffnung beunruhigt; denn dem offenen Tode entgegengehen, ist nicht so schwer, als mit der Furcht vor Meuchelmord jeden Augenblick kämpsen zu müssen. Er dachte, es wäre unter diesen Umständen besser, mit Rom sich zu vertragen, obendrein da er ja nicht um sein selbst willen Krieg führte. Ueber die Bedingungen des Friedens wurde man bald einig. Porsenna verzichtete auf die Wiedereinsetzung des Tarquinius; die Römer traten ein den Vejentern früher entrissenes Gebiet wieder ab und gaben Geißeln, vornehme Jünglinge und Jungsrauen. Unter diesen war eine von besonderm Muthe Clölia mit Namen. Sie fand es unerträglich, im feindlichen Lager zu sein, und einmal stahl sie sich mit einigen Andern aus dem Lager und schwamm im Angesichte der erstaunten Feinde glücklich über die Tiber. Aber der römische Senat hielt es für unredlich, das gegebene Wort zu brechen und das Vertrauen zu täuschen. Er schickte folgenden Tages die Flüchtlinge dem Porsenna zurück. Dieser erstaunte über die Redlichkeit, die er selbst vielleicht im ähnlichen Falle nicht ausgeübt hätte; er bewunderte zugleich den Muth des Mädchens, versicherte, die That gehe noch über die des Cocles und Scävola, und gab ihr selbst nicht nur die Freiheit, sondern erlaubte ihr auch, die Hälfte ihrer Mitgeißeln mit nach Rom zu nehmen. Sie wählte die jüngsten und kehrte unter der Bewunderung der Römer sowohl als der Feinde nach der Stadt zurück. „Wie glücklich ist eure Stadt," sagte Porsenna zu den römischen Gesandten, „daß sie nicht nur so viele tüchtige Männer, sondern auch Mädchen besitzt, die mit jenen im Ruhme der Tapferkeit wetteifern!" Die Römer belohnten sie dadurch, daß sie ihr Standbild zu Pferde öffentlich aufstellten. *) 28. Menenius Agrippa. Coriolan. Die römischen Staatsangehörigen bestanden, wie überall in der alten Welt, aus den Vornehmen, Freien und den ihnen unter- *) Auch in diesen Erzählungen von dem Kriege gegen Porsenna ist manches nur sagenhaft; vergl. die Anmerkung am Schlüsse von Nr. 19. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Rom sich hat ergeben ui^d seine Waffen ausliefern müssen.
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194 16
195 14
196 179
197 41
198 36
199 29